Mentale Härte – An den Aufgaben wachsen

Mentale Härte zu erreichen hat nichts mit Perfektion zu tun, man muss sich an Fehler gewöhnen. Stress, Unsicherheit und Angst sind schwer zu vertreiben, aber mit dem richtigen Training lassen sie sich bändigen.

Keine Sorge, hier wird es nur ein Bisschen esoterisch. Es geht darum, quälende Fehler und widrige Umstände im Rennen, während des Trainings zu simulieren und positive Gedanken zu fassen.

Fehler machen

Mentale Härte heißt vorbereitet sein, nicht Perfektionismus. Das Durchdenken der größten anzunehmenden Unannehmlichkeiten sollte daher im Voraus passieren. Verlaufen, frieren und Hunger gehören dazu. Vielleicht reißt ein Schnürsenkel oder ein Riemen am Rucksack. Probleme gibt es genug beim Wettkampf. Vermeiden lassen sich solche Dinge nicht, aber es ist ein Unterschied, ob Du dich von diesen übermannen lässt oder ob Du eine Lösung findest. Vergleichbar mit dem Training der Muskeln, spiele ich wichtige Szenarien im Training durch. Jeder Trainingslauf ist dann ein kleines Stück Erfahrung. Auf diese Weise beindrucken Kleinigkeiten beim eigentlichen Lauf (hoffentlich) nicht mehr und man kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Wer beispielsweise oft den falschen Weg nimmt, sollte sich eine Routine fürs Verlaufen zurechtlegen. Wo bin ich? Wo muss ich hin? Welche Hilfsmittel habe ich? Wer das im Training durchspielt, ist im Wettkampf gerüstet.

Widrigkeiten erfahren

Das Leben besteht nicht nur aus Wohlfühlen. Das zu wissen, ist mentale Härte. Wer nur bei Sonnenschein trainiert, wird überrascht sein, wie schwer Regen die Beine macht – nicht nur physisch. Natürlich ist es unangenehm, wenn die Tropfen einem in den Nacken laufen, kalter Wind auf der Haut brennt und Schneematsch die Füße nässt, aber so ist es, wenn man etwas erleben will. Und darum geht es doch – wir wachsen mit unseren Aufgaben und finden Orte, die wir vom Sofa aus nicht sehen können.

Sinnfragen beantworten

Und nun wird es doch esoterisch. Die Sinnfrage, ohne deren Beantwortung es fast sinnlos wäre, eine solche Herausforderung anzunehmen: Wozu mache ich das? In meinem Fall, ist die Antwort klar: ein guter Zweck – das ist meiner Meinung nach die beste Motivation, wie ich schon einmal hier beschrieb. Gilt das auch für dich? Egal wie deine Antwort ist, werde dir klar über sie, denn du wirst dir die Sinnfrage sehr oft stellen.

Mantras

Vor einiger Zeit habe ich es mit Mantras während eines Ultramarathons versucht. Dabei wiederholte ich positive Sätze, die meine Ziele beschreiben. „Dafür habe ich trainiert und ich werde es schaffen. Meine Vorbereitung war erfolgreich, also bin ich es jetzt auch. Fehler kriegen mich nicht klein. Ich werde es schaffen“. Diese Formel habe heruntergebetet, wenn es mir dreckig ging. Das war erfolglos, aber ich habe über mich selbst schmunzeln müssen. Irgendwann musste ich lachen. Viele Läufer schwören allerdings auf Mantras, weshalb du es selber ausprobieren solltest.

Autosuggestion

Bei Problemen ist mir eine emotionale Bestandsaufnahme wichtig. Das klingt nüchtern – soll es auch sein. Kritische Situationen erfordern meiner Meinung nach, eine Betrachtung, ohne Wertung, bevor man eine Lösung findet. Dadurch setze ich mich nicht unter Druck und verkrampfe nicht – körperlich und geistig nicht.

Womit ich sehr gute Erfahrungen habe ist Phantasie. Wer vor dem inneren Auge auf Reisen geht, wird mit positiven Gedanken belohnt. Natürlich nur, wenn man an etwas positives denkt. Stelle dir deinen Zieleinlauf vor, wie der letzte Kilometer dahinfliegt. Die Leute feuern dich an. Du gibt’s alles. Gänsehaut. Jetzt ist e gleich soweit. Du wirst es schaffen. Welch ein Hochgefühl. Grandios, nicht wahr?


Hast du Fragen zur mentalen Härte? Oder Tipps, wie du durchhältst? Dann schreib mir über die Kommentarfunktion. Auf Twitter (@nils_thies), Facebook oder Instagram (@NilsLaeuft) bin ich auch zu finden.

Bitte kommentiere

Entdecke mehr von Nils? Läuft und fährt!

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen