Deutschlandlauf – Scheitern ohne Ende

Tag sechs – Von Sulingen nach Osnabrück (79 km)

Sulingen zeigte sich von seiner romantischen Seite, als ich nach zwei Scheiben Brot mit Käse und einem verdünnten Kaffee auf die Strecke ging. Ein Weiher im Sonnenaufgang und die klare Luft nach einem Regen, machten diesen Etappenauftakt ziemlich schön. Obwohl ich leicht humpelte, kam ich ins Laufen und bog wiedermal auf eine diese unendlichen Landstraßen Norddeutschlands ein.

Unendlich: Landstraße in Norddeutschland
Nilsläuft

Heiß War es auf den 80 Kilometern. Ich hatte in den letzten Tagen jeweils einen Ultramarathon über 70 km geschafft, schon das war Wahnsinn. Aber die nächsten drei Tage hatten es in sich, also wollte ich ganz langsam machen.

Das klappte auch sehr gut. Im Ultraschlappschritt ging es über die Dörfer. Ich gönnte mir einen Kaffee als ich müde würde und trödelte so vor mich hin. Alles war okay, aber mit den Kilometern nahmen die Schmerzen im linken Bein zu. Ausgleichen konnte ich die schmerzende Bewegung nicht mehr und so ging mit jedem Fersenaufsatz ein Schmerz durchs Schienbein. Eine Schwellung war deutlich zu sehen.

Am vorletzten Verpflegungspunkt kam ein Mitläufer mit einem Beutel Eis an und bot mir Eiswürfel an. Er hatte auch schon geschwollene Beine, genau wie ein paar andere auch. Die Läuferseuche hatte und erwischt. Ich nahm ein paar Eiswürfel und rieb damit mein Bein ein – das tat gut. Mit Laufen wurde es allerdings nichts mehr. Bis nach Osnabrück schaffte ich es aber noch. Langsam, aber immerhin. Zum Schluss habe ich sogar noch Musik gehört, um mich etwas abzulenken. Das war kein gutes Zeichen.

Im Lager gab es dann auch nicht mehr viel zu essen – das nagt an der Moral, also ging ich sauer ins Bett.