Der Camønoen ist ein unaufgeregter Wanderweg auf der Insel Møn. Mit der richtigen Herangehensweise wird der 175-Kilometer-Wanderweg zur kontemplativen Erfahrung.
Etappe 1 – Stege – Nyord (15 km, 4 Stunden)
Stege ist die Hauptstadt Møns und eine Perle auf der Insel. Von Kopenhagen ist das 4000-Seelen-Städtchen in zwei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und der Ausgangspunkt unserer abwechslungsreichen Wanderung.
Wer es ruhig angeht, übernachtet in Stege, kauft die nötige Verpflegung und spaziert zum Sonnenuntergang am idyllischen Yachthafen entlang. Danach geht es noch am dicken, unübersehbaren Kirchturm vorbei, durch Steges Altstadtgassen. Die Vorfreude steigt. Wir werden in kleinen Buchten baden, von Kreidefelsen aus aufs die Ostsee blicken, beeindruckende Sternenbilder sehen und Gaumenfreuden erleben. Und natürlich wandern.
Stege ist zwar nicht besonders groß, offeriert aber allerlei Einkaufsmöglichkeiten, Cafés, eine Konditorei und das Møn-Museum. Hier entstand die Idee zum Camønoen und hier liegt auch der Start. Wir lernen: Öffnungszeiten sind auf Møn variabel, sodass im Herbst auch mal eine Türe verschlossen bleibt. Auch im Museum ist noch Ruhe als wir die erste Etappe beginnen. Wir gehen durch ein steinernes Tor über den Stadtwall, der die Stadt einst schütze. Rasch öffnet sich der Blick auf die See, die auf Møn nie weit weg ist. Am Horizont ist schon Nyord zu erkennen, das Ziel der ersten Etappe. Am fast menschenleeren Strand von Ulvshale machen wir eine erste Badepause an diesem warmen Tag, bevor es durch den Wald von Ulvshale geht. Hier ist es schön kühl, auch am Mittag.
Auf dem Damm
Der Damm und das Vogelschutzgebiet namens Nyord Enge sind dagegen völlig ungeschützt. Es wird heiß und das Laufen fällt uns schwer. Zum Glück sind wir mit leichtem Gepäck unterwegs, da wir hauptsächlich in Bed and Breakfasts übernachten. Eine Variante für Trekkingfans ist mit und ohne Zelt möglich und durch die kostenlosen Zeltplätze mit Schutzhütten bequem. Die Plätze sind oft gut gepflegt und in der Nähe des Camøno. Nicht vergessen: Mückenspray. In den feuchten Gebieten rund um Nyord wachsen sie prächtig und werden zu wahren Plagegeistern. Auch in dem schmucken Dorf Nyord bleiben wir nicht verschont.
Dabei ist es hier wahrlich idyllisch. Ein kleiner Hafen bietet Fischerbooten und Kajaks Platz. Von hier sind früher die Lotsen aufgebrochen, um Schiffe durch die Meerengen zu begleiten. Die Bewohner von Nyord waren dafür bekannt. Auch weil sie auf den Schiffen wohl auch Schnaps verkauften, die sie hier illegal brannten. Vielleicht ist das Sortiment des Noorbrohandelen im Ortskern deshalb so groß, in dem es allerlei Spirituosen zum Abfüllen gibt. Im Anbau wird Møn-Gin gebrannt, ganz legal. Das Essen ist vorzüglich, aber nur bis 17 Uhr zu haben. Zwei Restaurants habe länger geöffnet, sollte aber, je nach Jahreszeit, vorher auf ihre Öffnungszeiten geprüft werden. Das Gleiche gilt für die raren, eher bodenständigen Unterkünfte.
Camønoen-Etappe 2 – Nyord – Skadereden BnB (20 km, 5 Stunden)
Die Spätsommersonne weckt uns. Oder vielleicht auch das Jucken der Mückenstiche vom Vortag und der vergangenen Nacht. Das Mückenmittel, das wir am Abend in einem kleinen Laden erwerben konnten, wirkt nicht. Immerhin, es riecht gut. Trotzdem überlegen wir, wo wir Mückschutzmittel herbekommen. Der nächste größere Ort ist Stege – ein Umweg, also nur eine Notlösung. Schließlich verabschieden wir uns erstmal von Nyord. Zum Glück ist es noch kühl, als wir den Weg wieder ein Stück zurückwandern. Wieder wandern wir über den Damm mit dem schönen Marschland Nyord Enge und am Campingplatz in Ulvshale-Strand vorbei. In dessen Shop finden wir tatsächlich eine Flasche Autan, ein Mückenschutzmittel, das wir uns sofort aufschmieren. Nun können wir den Weg ohne Umwege fortsetzen. Auch das türkisfarbene Salzwasser lädt wieder zu einem Bad ein.
Diese Etappe verläuft hauptsächlich durchs Inland, wobei wir immer wieder Blicke auf die Ostee genießen. Die Galerie Waller, ein Landhaus mit allerlei Kunst und Möbeln, lassen wir links liegen. Sie hätte heute sowieso geschlossen, wie so einige Läden auf Møn. Man sollte also den nötigen Proviant dabei haben und sich nicht auf die Öffnungszeiten verlassen. In dem Ort Udby wurde uns in der Camønoen-App sogar das Cafe anden angezeigt, dass es leider nicht gibt. Schade, hätten wir doch eine Pause gebrauchen können, denn mittlerweile brannte die Sonne wieder auf uns herab.
Sodavand
Fast schon surreal kam uns dann eine mit dänischen Fähnchen geschmückte Thermobox vor, die auf einem Stuhl am Straßenrand platziert wurde. „Sodavand“ stand darauf und es waren eisgekühlte Getränkedosen darin. Herrlich, diese dänische Gepflogenheit. Immer wieder kommt man an Buden, Ständen oder Boxen vorbei, an denen man Kleinigkeiten kaufen kann. Von Limonade, über Honig, hin zu Flohmarktartikeln, ist alles dabei. Bezahlt wird einfach bar in eine Kasse oder per Mobile Pay.
Guter Dinge erreichen wir das Skadereden Bed and Breakfast.1 Es liegt sehr schön zurückgezogen zwischen ein paar Wiesen, aber noch fußläufig zum Wanderweg und ist eine ware Perle unter den Unterkünften. Hausherrin Kristine hat hier einen Ruhe-Traum gezaubert. Das kleine, extrastehende, rote Holzhaus im klassischen dänischem Stil ist ziemlich hygge eingerichtet. Ein Highlight: die Outdoordusche – unbedingt ausprobieren! Die Veranda zeigt vom ein paar Meter entfernten Haupthaus weg, ins Feld. Wir beobachten Rehe am Waldrand und essen dabei die besten Fischfrikadellen, Kartoffeln und die beste Mandeltarte auf Møn. Kristine kocht aus einfachen Dingen sehr leckere Speisen und wir sind froh, dass wir das Abendessen gebucht haben. An Wochenenden ist das Skadereden BnB leider nicht geöffnet. Uns egal, denn wir sind ja schon da und verbringen eine heimelige Nacht.
Camønoen-Etappe 3 – Skaderen BnB – Møns Klint
Als wäre das Abendessen noch nicht lecker genug gewesen, fährt Kristine nun selbstgemachte Brötchen, hausgemachtes Granola und viele weitere Leckereien auf. Wir schlemmen und möchten gar nicht mehr weg. Aber es muss sein. Wir verabschieden uns mit vollen Bäuchen und vollkommen erholt. Heute lockt eine Attraktion. Møns Klint, der Kreidefelsen der Insel, war schon gestern von Weitem zu sehen. Heute wandern wir dorthin. Zunächst laufen wir auf der Landstraße Richtung Küste.
Auf den Straßen ist nicht viel los und so kommen wir auf der gesamten Strecke gut voran. Natürlich besteht der Weg nicht ausschließlich aus asphaltierter Straße. Auch auf Feldwegen und -pfaden führt der Camønoen2 insgesamt 175 Kilometer über Møn und weitere kleine Inseln. Wir schlendern in einen Wald und erreichen abermals die Küste. Der Himmel ist ausnahmsweise etwas bedeckt, was uns nur guttut und so setzten wir uns an den Kieselstrand und schauen in die Ferne.
Wir entscheiden uns heute für einen Abstecher nach Borre, einem kleinen Dorf an einer Hauptstraße, etwa zwei Kilometer vom Wanderweg entfernt. Dort kaufen wir für die nächsten Tage ein, denn in der nächsten Unterkunft werden wir nicht verköstigt. Neben dem Supermarkt, hat auch ein kleines Cafe geöffnet, indem wir im Schatten pausieren. Nun ist es nämlich doch wieder warm und die Sonne ist unerbittlich. Und das im September.
Auf dem Camønoen zum Klint
An der östlichen Spitze liegt er Kreidefelsen, den wir schon von weitem immer wieder sehen. Davor liegt das Schloss Liselund. Eigentlich sind es zwei Schlösser. Ein altes und ein neues. Beide liegen in einer sehr schönen Parkanlage, die wir allerdings recht zügig durchwandern. Wer ein prunkvolles Gebäude erwartet, wird enttäuscht. Das Reetdachhaus ist zwar schön, aber viel kleiner als wir uns ein Schloss vorstellen. Sympathisch ist es aber allemal. Ein Stück weiter legen wir unsere Rucksäcke in unser Appartement in der Villa Huno und schlendern zum Klint. Eine Treppe führt uns zu einem schmalen Stein-Strand am Fuß des weißen Felsens.
Der Abend klingt mit einem fulminanten Sternenhimmel aus, der von der Darksky Association zur Sternenbeobachtung empfohlen wird. Die Sicht durch ein kleines Teleskop in unserem Zimmer wird nur dann doch noch vom Küstennebel getrübt. Aber auch ohne Fernsicht sind wir glücklich. Das Apartement der gehobenen Kategorie bietet Lesestoff in Form eines Buches von Per Rasmussen, einem lokalen Fotografen. Er hat die Sternenhimmel über Møn in Bilder gebannt. Das Buch passt wunderbar in die sehr stylische Wohnung für Selbstversorger. Das zum Zeitpunkt unserer Reise auf unbestimmte Zeit geschlossene Restaurant können wir verschmerzen. Wer nichts dabei hat, wird im benachbarten Camping-Platz-Shop fündig.
Etappe 4 – Møns Klint – Klintholm Havn / Eign BnB
Höhenmeter hat der Camønoen übrigens auch. Über dem Kreidefelsen verläuft der Wanderweg im Auf-und-ab. Da es auch heute wieder sehr warm ist, schwitzen wir bald. Zum Glück spendet der Wald Schatten. Die Ausblicke sind grandios von den Kanten des Felsens. Das GeoCenter, in der es allerhand zu lernen gibt, wie der Klint entstanden ist, lassen wir links liegen. Hier sind uns zu viele Leute – es gibt einen großen Parkplatz für Busse. Es scheint, als führe alle Welt an die Ostspitze der Insel. Zum Glück merkt man abseits von Møns Klint wenig vom Bustourismus.
Die Landstraße auf dem Weg zum ersten Teilziel ist leer und wir kommen schnell voran. Es geht nach Klintholm Havn. Normalerweise ist das eine eigene Etappe, aber wer noch ein Stück weitergeht, muss am nächsten Tag nicht 38 Kilometern gehen, sondern nur etwa 30. Gut, dass wir uns dazu entschieden haben, denn Klintholm Havn, hat neben der Surfschule mit Cafe und einem echt tollen Strand wenig Unterkünfte zu bieten, die uns gefallen haben. Komisch, denn viele Ferienhäuser reihen sich um den Hafen. Egal, wir machen ja nur eine kleine Pause und lümmeln uns auf den Stühlen des Surfcafes.
Essen in Sicht
Wir hätten vielleicht lieber Wellenreiten sollen, als am Strand zu wandern. Es ist heiß und das Vorankommen schwer. Der Weg ist nicht so richtig ersichtlich, außer dass es immer geradeaus geht. Zum Glück können wir uns in der Ostsee abkühlen. Und jeden Meter, den wir heute schaffen, müssen wir morgen nicht gehen. Und dann erreichen wir das Ziel, Rabylille in dem das Egn Bed and Breakfast 3liegt.
Das Egn BnB überzeugt durch ein schönes Zimmer mit Gartenzugang und -blick. Das Zimmer ist zwar nicht riesig, aber hat ein eigens Band und ist nett eingerichtet. Ums Essen müssen wir uns heute Abend auch nicht kümmern, denn das Egn ist auch ein Gourmetrestaurant. Die Preise sind entsprechend und wir fürchten nach einem Wandertag vielleicht nicht satt zu werden.
Weit gefehlt. Jesper und Julie zaubern hier Famoses. Man schmeckt die Sterne-Vergangenheit des Kochs bei jedem Bissen und bei der freundlichen Julie lernen wir gleich noch ein Brocken dänisch. Allein das Brot, das sie vor dem Essen reicht, ist schon einen Stern wert. Es gibt zwei Sorten. Ein malziges Knäckebrot, dass seinesgleichen sucht und dazu eine Saftiges Roggenbrot. Aber das war ja nur der Auftakt. Es folgen fünf bis sieben weitere Gänge, von denen ich hier nur andeutungsweise berichten kann, weil die Auswahl variiert. Danach gibt nichts mehr zu tun. Selig schlummern wir ein.
Camønoen-Etappe 5 – Egn BnB – Harbølle Havn
Wir verabschieden uns vom Egn und machen uns auf den Weg nach Harbølle Havn. Es wird die längste Etappe werden. Zum Glück gab es ein reichhaltiges Frühstück. Wer das köstliche Gourmetmenü am Abend verpasst hat, kommt beim Frühstück in den Genuss von selbstgemachten Brötchen, Bier-Porridge und tollen Spezialitäten der Insel Møn – wunderbar. Genau die richtige Grundlage für acht Stunden wandern.
Der Camønoen führt uns landeinwärts in die Richtung des großen Binnensees von Møn. Eigentlich ist es kein See, denn er hat eine Verbindung zur Ostsee. Genau dort, wo Stege liegt. Und plötzlich taucht das Städtchen am Horizont auf. Wir sind in Stege Nor, genau gegenüber von Stege, auf der anderen Seite des Sees. Verblüffend, wie nah es uns ist. Es fühlt sich fast an, wie das Ende der Reise, aber es sind ja noch ein paar Etappen. Wir haben die Insel erst halb umrundet.
Wir gehen wieder auf der Landstraße und freuen uns über den spärlichen Verkehr. Vorbei an Møn-Eis, es hat so früh natürlich noch geschlossen, in Richtung Küste. Daher kommt auch der Name der Etappe: Havetapen, denn der Camønoen verläuft ein ganzes Stück am Strand entlang. Das hört sich erstmal nett an, aber nach zwei Stunden in brütender Hitze und losem Untergrund, sind wir ganz schön erschöpft. Auch ein erfrischendes Bad in der Ostsee kühlt nur kurz. Wichtig ist, genügend Wasser dabei zu haben und die Wasserstellen entlang des Weges zu nutzen. Sie sind in der offiziellen Karte eingezeichnet.
Abweichung nach Harbølle
Wir erreichen schließlich das Waldstück Fanefjords Skov und sind froh über den Schatten, den die Bäume spenden. Wir entschließen uns kurzerhand vom Camøabzuweichen und ein Stück weiter durch den Wald zu laufen, als die Karte vorsieht. Schließlich trifft der Wald auf die Ostsee und bezaubert uns mit einem schönen Ausblick. Aber wir haben noch einiges vor uns, bis wir in Harbølle Havn ankommen. Und schließlich erreichen wir es dann auch. Erst geht es nochmal auf weichem Sand bis wir den Campingplatz kurz vor Harbølle Havn errichen. Dann geht es auf einem asphaltierten Weg (Gott sei dank) bis in den kleinen Hafen von Harbølle.
Das Dorf liegt eigentlich noch ein paar Kilometer landeinwärts, aber wir dachten uns, am Hafen zu wohnen ist viel netter. Wir haben uns das Havnhuset ausgesucht und bleiben zwei Nächte. Für den ersten Abend haben wir Proviant mitgebracht und köcheln ein gutes Essen auf den betagten Herdplatten. Auch hier suchen uns die Mücken, als wir noch einen Spaziergang machen. Sehr nett ist auch, dass in den Häfen auch immer Badestellen ausgewiesen sind, von denen man ins Meer springen kann. Oft sind dort auch Badebuden, in denen man sich umziehen kann und ein Steg ins Wasser.
Camønoen-Etappe 6 – Harbølle Havn – Bogø Molle – Harbølle Havn
Wir sind noch etwas geschafft vom Vortag und froh darüber, dass wir heute nicht mit dem gesamten Gepäck umherziehen. Der Plan ist, von Harbølle Havn zum Bus zu laufen, was eine dreiviertel Stunde dauert, und anschließend Bogø zu erkunden. Die Insel ist nur über einen Damm zu erreichen, auf dem Autos fahren. Und obwohl der Wanderweg auf der Straße verläuft, gibt es keinen Fußgängerweg. Eigentlich lässt sich die Brücke nur in einem Fahrzeug sicher überqueren, deswegen fahren wir Bus.
Durch das Dorf sind wir auf der Hinfahrt schon mit dem Bus durchgefahren und wissen daher, dass dort nicht allzu viel zu entdecken gibt. Der Bus kommt pünktlich und der Fahrer, der meine Versuche dänisch zu sprechen nicht versteht, lässt und in der Nähe des Hafens raus. Nebel zieht auf und hüllt den Fähranleger in mystisches Licht. Wer auf die Fähre wartet, kann noch einen Happen in einem Café essen. Im Bogø Brød4 wird selbst gebacken und wir nehmen gleich noch Zimtschnecken für den nächsten Tag mit, nachdem wir die ersten Sandwiches mit Blick auf den Yachthafen gegessen haben.
Bogø Molle, die Mühle des Dorfes, steht etwas traurig im Nebel, also setzen wir den Weg fort durch das langgezogene Dorf. Schnell noch einen Einkauf im Supermarkt und schon holt uns der Bus wieder ab. Diese Etappe kann man sich sparen, ohne viel zu verpassen. Glücklicherweise haben wir noch Zeit und laufen einen Schlenker über das Dorf Harbølle, das etwa zwei Kilometer entfernt vom Hafen liegt. Auf dem gleichen Weg werden wir zwar auch am nächsten Tag wandern, aber nur heute hat ein Café geöffnet, das wir uns ansehen wollen. Im Bygagergaard 5lässt sich trefflich speisen und der prachtvolle Garten lädt zum verweilen ein. An Wochenenden bietet das nette Team auch Übernachtungen mit Frühstück an.
Etappe 7 – Harbølle Havn – Camping Mønbroen
Wir starten zur vorletzten Etappe des Camønoen. Wir kommen wieder an der Fanefjord-Kirche vorbei, die nach Fane benannt wurde, der Frau des Königs Grøn. Der wiederum thronte im Grønsalen, seinem Thronsaal, der gleich um die Ecke liegt und ein markantes Ausflugsziel darstellt. Die Steinblöcke, die für den Bau verwendet wurden, sind noch sichtbar. Auf dieser Etappe sehen wir viele Grabstätten und lernen sogar etwas über die Besiedlung Europas und Dänemarks.
Wir sind schnell unterwegs auf der Landstraße. Auch hier fahren wenig Autos, aber etwas Abwechslung wäre nicht schlecht. Auf der letzten Hälfte kommen wir wieder zum Strand, der allerdings ein trauriges Bild bietet. Rechts liegen Äcker und Felder und der Strand ist voll mit Algen und Gestrüpp. Aber wir können schon die Møn-Brücke sehen, unser Ziel für heute. Wir merken, dass nun bald das Ende der Wanderung kommt und sind dementsprechend gedrückter Stimmung. Vielleicht liegt es auch eher an der Hitze.
Der Campingplatz6 ist jedenfalls schön und unsere Hütte auch. Der Camønoen verläuft gleich hinter ihr – perfekt. Von der Badestelle des Platzes aus kann man Nyord sehen und Stege erahnen. Auch Kanutouren sind möglich. Die Brücke lässt sich vom Sonnenuntergang beleuchten und wir freuen uns jedenfalls bald die Rücksäcke abzulegen und den letzten Tag in Stege zu verbringen.
Camønoen-Etappe 8 – Camping Mønbroen – Nygammelsø – Stege
Der letzte Tag fordert uns noch mal. Auf dem offiziellen Weg kommen wir nur ein Stück weit. Es geht am Wasser entlang und der Weg wird immer schlechter. Mücken schwirren in Schwärmen um uns herum und wir sind froh, uns wieder mit Autan einbalsamiert zu haben. Schließlich endet der Weg an einem Zaun und wir gehen kurzerhand über ein Feld zu einer nahegelegenen Straße, auf der wir nach ein paar Kilometern wieder auf den Weg treffen. Es fängt an leicht zu regnen, für Regenklamotten aber viel zu wenig. Wir trotten weiter und genießen die letzten Kilometer. Wir können Stege schon sehen, der Weg dreht aber noch eine Runde durch ein renaturiertes Industriegebiet, bevor wir an der Zuckerfabrik im Stege herauskommen. Geschafft.