Laufstilanalyse – Wer braucht die schon?

Laufen ist einfach, aber laufen wir auch richtig? Diese Frage stellte ich mir vor meinem ultralangen Spendenlauf. Eine professionelle Laufstilanalyse musste her, sagte der Orthopäde. Gesagt, getan.

Mit einer diagnostizierten „Chondropathie Patella“ (Schmerzen an der Kniescheibe (Patella)) ging ich zu einem Biomechaniker. Der sollte mir eine Einlage anfertigen. Zuvor analysierte er in einem Video wie ich lief und vermaß meine Füße. Diese Einlagen korrigierten nun meine Fußstellung und nahmen den Zug von der Kniescheibe. Das hat geholfen. Genauso, wie die praktischen Tipps die mir Biomechaniker Torsten Schröder (Bornmann und Schröder in Frankfurt) mit auf den Weg gab. Zum Beispiel: die Hüfte trainieren.

Und das tat ich dann auch. Zusätzlich lief ich barfuß, um meine Füße zu stärken und siehe da: Schmerzen weg. Okay. Ich muss zugeben, dass ich die Wirkung der Einlagen nicht objektiv einschätzen kann. Und ehrlich gesagt bin ich auch eher von der Wirkung des Trainings überzeugt.  Training ist besser als jedes technisches Hilfsmittel. Aber eine Laufstilanalyse ist nicht sinnlos.

Laufstilanalyse? Nils läuft extrem
Nils läuft im schnellen Schritt

Was bringt eine Analyse?

Was die Laufstilanalyse tatsächlich brachte, ist die Bewusstmachung des Problems und welche Defizite ich beim Laufen hatte. Die Laufstilanalyse verdeutlichte meine Fehler – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dabei sieht man den Körper als Ganzes. Deswegen genügen die Analysen im Schuhgeschäft meistens nicht. Mal abgesehen von der Frage, inwieweit die Verkäufer für eine orthopädische Einschätzung ausgebildet sind.

Natürlich könnte man so ein Video auch selber machen. Aber ohne Fachkunde wird man keine Schlüsse daraus ziehen können. Ist die Analyse gut, steht der Biomechaniker beratend zur Seite und gibt Tipps zum Training, vielleicht zeigt er einem noch Aufbauübungen. Bei mir waren es Tipps zum Training meiner Hüfte, die bei jedem Schritt absackte, ohne dass ich es merkte. Es gibt noch ein Aber. Wer eine Analyse möchte, zahlt oft selbst (in meinem Fall 150 Euro für eine Analyse von den Füßen bis zum Nacken), denn nur wenige Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Wer braucht eine Laufstilanalyse?

Freizeitläufer brauchen eigentlich keine solche Analyse. Ambitionierte Läufer können dabei allerdings viel lernen. Schmerzpatienten sollten unbedingt eine Analyse machen, wenn sie nicht schon vom Arzt verschrieben wird. Eine solche Laufstilanalyse ist die Grundlage für ein abwechslungsreiches Training. Das erlaubt uns, unseren Körper langsam an die bevorstehenden Belastungen zu gewöhnen. Technische Hilfsmittel wie Einlagen können wir nutzen. Seien wir uns aber darüber bewusst, dass sie eher die Symptome bekämpfen. Die Ursache heilen sie nicht. Ein abwechslungsreiches Training ersetzen auch sie nicht.

Mehr Laufen und andere Themen:

Zum Schluss

Hast du Fragen oder Anmerkungen? Dann schreib mir an auf Facebook oder Instagram (@NilsLaeuft) oder hinterlasse einen Kommentar.

 

Bitte kommentiere

Entdecke mehr von Nils? Läuft und fährt!

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen