Deutschlandlauf – Scheitern ohne Ende

Der Deutschlandlauf forderte mich heraus in 20 Etappen durch Deutschland zu laufen. Von einem gescheihterten Etappenlauf und einer Grenze, die ich nicht überschritt.

Deutschlandlauf Tag eins

Der Start auf Sylt war eine nasse Angelegenheit. Nach Enge-Sande (70,5 km) konnte uns aber nichts aufhalten, nur die Bahn. Vieles habe ich in meinem Leben nicht gedacht. Zum Beispiel, dass ich einmal heirate. Auch nicht, am Sylter Strand zu stehen, um zum Deutschlandlauf zu starten. Neunzehn Etappen, mit durchschnittlich 70km pro Tag, war eigentlich unvorstellbar, aber ich wollte es wagen. Und während der Wind die Wellen gegen den Strand trieb und der Regen uns ins Gesicht peitschte, liefen wir los. Sechzig Läufer und Läuferinnen, auf dem Weg zur Zugspitze. Die warmen Worte des Organisators hörten die wenigsten, der Wind war unerbittlich.

Der erste Morgen des Deutschlandlauf begann schon früh um 04.00 Uhr, nach einer durchwachten Nacht. Mein Zelt stand hinter einer Hecke zur Husumer Haupstrasse, an der ständig jugendliche Partygänger zur Disco oder nach Hause gingen. Natürlich mit Musik und halbstarkem Getue. Also traute ich mich doch in die Turnhalle, in der die Mitläufer ihre Lager hatten, schliefen und schnarchten. Dass die Nächte kurze werden würden, hatte ich mir schon gedacht. Wie kurz, würde ich noch erfahren.

Nils mit Hai
Kleiner Spaß mit einem Hai

Trotzdem ging die erste Etappen dann doch recht zügig vorbei. Klar, waren wir doch alle noch frisch und voller Tatendrang. Vom Ellenbogen, über die Insel nach Kampen und schließlich zum Morsumer Bahnhof waren es zwar ein paar Stunden, aber das störte mich genauso wenig, wie die anschließende Zugfahrt über den Hindenburgdamm ans Festland.

Dort legten wir den Rest der ersten Etappe zurück. Lange Landstraßen, die einem Läufer das Gefühl geben, niemals anzukommen. So richtig zur Ruhe kam ich aber auch auf ihnen nicht. Ich war nervös, obwohl ich mir vorgenommen hatte, schnell mein eigenes Tempo finden zu wollen. Das waren die ersten 70 Kilometer, ein leichter Vorgeschmack auf das, was da noch kommen würde.

Deutschlandlauf ist eine Gewöhnungssache?

Wenn ich meine Parole „wenn es keinen Spaß macht, höre auf!“ wahr gemacht hätte, wäre schon am ersten Tag Schluss gewesen. Aber davor haben mich vorher schon viele gewarnt, denn der Spaß würde kommen und das Rennen beginne erst nach einer Woche.

Und tatsächlich ging es mir nach einer Dusche und einer Portion Salat schon wieder ganz gut. Es müsste wohl reine Gewöhnungssache sein, die Umstände hinzunehmen. Ich wollte es probieren.


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